Sonntag, 9. Oktober 2016

Leseproben - Vom Falken getragen (Teil1) + Trailer

Roman "Vom Falken getragen" (Teil1) Probelesen: ersten 2 Kapitel (Link & PDF drunter) und "Mittendrin" Buchseite 182 ...
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Klappentext: Marie hatte genug. Tief verletzt und als verrückt abgestempelt flüchtet sie. Dem Falken unbewusst folgend landet sie in der liebevollen Obhut einer Pensionsbesitzerin. Ihre neue Arbeitsstelle hilft Marie, sich an Menschen zu gewöhnen. Doch Raimund bedeutet pure Angst. Wer ist John und kann sie ihm trauen, obwohl er sich selbst nicht verzeihen kann? Die Macht der Vergangenheit lässt Sehnsucht und Angst miteinander kämpfen. Kann die Liebe siegen? Welche Bedeutung hat der Falke?
Ein spannender Liebesroman von leichter Mystik begleitet.
»Das Problem ist, dass sie nicht atmet. Ich bin gleich zurück, sprechen Sie mit ihr!«
»Oh Himmel, Marie, atme, mein Mädchen, komm schon, ATME!«.

Seite 182 steht  hier unten drunter. Auch der Anfang (2Kapitel)  lässt sich hier online lesen



Auszug Leseprobe "Vom Falken getragen" Teil 1
Buch Seite: 182 ...
Der Falke

Als John das Zimmer von Marie betrat, war er angespannt. Vorher war er bei Dr. Tumu im Büro gewesen und hatte erfahren, dass keine Panikattacke mehr aufgetreten war. Doch dass es leider jederzeit wieder passieren könnte, ausgelöst durch Erinnerungen.
Marie war wach. John setzte sich mit dem Stuhl an ihr Bett und betrachtete sie.
»Hey, Kleine.«
Sie war noch schwach und hatte kaum Kraft zu sprechen.
»Hallo John, es tut mir leid, dass ich dir solchen Ärger gemacht habe.«
»Marie, das macht nichts. Außerdem hast du mir keinen Ärger gemacht. Wie geht es dir?«
»Na ja, also … ich glaube, es könnte besser sein. Aber ich lebe, und das habe ich dir zu verdanken, John.«
John dreht sich zur Seite und sah aus dem Fenster.
»John?«
Er stand auf und marschierte zum Fenster hinüber. Er brauchte Abstand. Er holte tief Luft, um seine Emotionen in den Griff zu bekommen.
»John, rede mit mir, bitte. Ich muss es einfach wissen. Hat … hat er … als ich ohnmächtig war …? Ich erinnere mich nur an das davor.«
John blieb am Fenster stehen und sah weiter hinaus, so als könne er damit der Realität ein Stück weit entfliehen.
Leise antwortete er: »Nein, Marie, hat er nicht. Also, er wollte gerade … aber in dem Moment schlug ich ihn zu Boden.«
Er hörte, wie Marie Luft holte, doch sie blieb stumm. Er drehte sich um und ging zurück ans Bett. Als er ihre Hand nehmen wollte, zuckte sie zusammen, um sich gleich darauf dafür zu entschuldigen. Mehrmals schluckte John, um diesen Kloß aus seinem Hals zu bekommen, bevor er weitersprach:
»Marie, es tut mir so leid, du kannst nicht mal erahnen, wie sehr. Ich wünschte, ich wäre früher bei dir gewesen.«
Erstaunt sah sie, wie John mit den Tränen kämpfte.
»John, warum quälst du dich? Ich verstehe nicht, du hast mich doch gerettet!«
»Es war aber zu spät«, kam es leise von ihm.
»Zu spät? John, das war nicht zu spät. Ich lebe, und das Arschloch hat nicht bekommen, was es wollte. Ja, davor, das war ekelhaft und widerlich und …«
Marie liefen Tränen über die Wangen. Sie überwand sich und nahm Johns Hand. Er war doch nicht wie die anderen Männer. John musste einfach anders sein. Warum sonst hätte er das für sie tun sollen?
Überrascht blickte er auf. Ihre Tränen taten im weh. Doch ihre Hand in seiner tat so verdammt gut. Er musste an sich halten, um sich nicht hinunterzubeugen und sie zu umarmen.
»John, ich bin dir dankbar, denn du hast das Schlimmste verhindert. Ich bedaure, dass du gestern die Panikattacke mitbekommen hast. Es war schon viel besser, aber nun …«
John horchte auf und schaute sie fragend an. »Marie, das war nicht deine erste Panikattacke?«
»Nein«, kam es leise von ihr zurück.
»Wie lange hast du das schon?«
»Seit vielen Jahren. Aber ich glaube, die gestern war wohl besonders schwer?«
Hörbar atmete er aus, bevor er antwortete: »Ja, das könnte man wohl so sagen. Es war grausam. Wieso hast du das schon so lange, also warum?«
Sie blieb stumm und John akzeptierte es.
Nach einiger Zeit des Schweigens fragte Marie: »Auf dem Fensterbrett liegt eine Feder vom Falken, oder?«
»Ähm, ja? Woher weißt du, dass sie vom Falken ist?«
»Ich habe ihn gesehen. Er war hier, also hier im Zimmer. Zuerst dachte ich, ich hätte geträumt, aber das scheint nicht der Fall gewesen zu sein. Ich verstehe nur nicht, wie ich ihn sehen konnte - ich lag doch im Koma. Die Feder dort, ich sah sie fallen, als er hinausflog. Das klingt total irre, ich weiß. Vielleicht bin ich wirklich verrückt?«
John hatte Gänsehaut, als er ihren Worten lauschte.
»Marie, du bist ganz sicher nicht verrückt. Und wenn doch, dann sind wir es alle, einschließlich Dr. Tumu.«
»Hm«, mehr sagte sie dazu nicht.
»Süße, ähm sorry, also Marie, du hast die komplette Ärzteschaft verwirrt. Wenn der Vogel daran beteiligt war, ich schwöre dir, ich werde noch gläubig und werde den Falken zu meinem oder vielmehr zu deinem Gott erklären.«
Bei den letzten Worten grinste John schief und drehte sich kurz von Marie weg. Er wollte sie nicht erschrecken, deshalb wandte er sich ab. Mit zitternden Fingern knöpfte er sein Hemd etwas auf und schob eine Seite herunter, sodass man seine Schulter sehen konnte, dann drehte er sich wieder um.
Staunend betrachtete Marie ein wunderschön gezeichnetes Tattoo. Es war ein Falke. Sie bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut. Selbstvergessen, ihre Urängste wie weggeblasen, strich sie mit den Fingern sanft über den Vogel an Johns Oberarm bis über die Schulter hinüber. In ihrem Bauch tauchte ein Gefühl auf, das sie nicht genau einordnen konnte. Frieden? Tiefe Ruhe war in ihr. Bisher hatte sie nicht gewusst, wie sich das anfühlen würde. Das musste Frieden sein. Sie nahm nichts um sich herum mehr wahr. Sah den Vogel und spürte John, wie er leise atmete. Andächtig strich sie wieder und wieder über sein Tattoo. Dass sie lächelte, bemerkte sie gar nicht. Doch John sah es. Er fühlte sich wie in einer Art Kokon. Er konnte es sich kaum erklären. Es war, als wären sie gemeinsam in einer schützenden Hülle. Ein Raum von Sein ohne Zeit.
Marie überlegte, ob sie die Stille unterbrechen sollte, um ihn zu fragen, wieso er einen Falken als Tattoo hatte. Doch bevor sie sich dazu entschlossen hatte, öffnete sich die Tür und ihr Vater betrat den Raum. Schlagartig wurden sie in die Realität zurückgerissen. Marie setzte sich aufrecht hin und starrte erstaunt ihren Vater an. »Dad?!«
Langsam, mit steifer Körperhaltung, ging er zu seiner Tochter. Er nickte John freundlich zu und setzte sich. Stumm schaute er sein Kind an und nahm ihre Hand. Er fand keine Worte. Zu sprachlos war er noch von dem, was er heute früh erst erfahren hatte. Er war allein zu Hause gewesen, da seine Frau im Kosmetikstudio war. Die Polizei stand plötzlich vor seiner Tür. Sie fragten ihn, ob er der Vater von Marie sei. Nachdem er es bestätigt hatte, klärten sie ihn darüber auf, was passiert war und dass ein Herr John Schwed die OP-Genehmigung unterzeichnen musste, da sich die Eltern von Marie Weber scheinbar verleugnen ließen. Aufgrund der Eile hatte man der Genehmigung, auch aus rechtlicher Sicht, zugestimmt. Die Beamten erzählten, dass sie bei der Suche nach den Eltern hier angerufen hatten. Sie sprachen mit einer Frau und vermuteten, dass es Maries Mutter war, was diese jedoch abstritt. Nach Sichtung der Unterlagen in der Meldestelle, hätte sich bestätigt, dass das Maries Elternhaus war und sie wollten jetzt der Sache nachgehen.
Der Vater erfuhr die genauen Hintergründe des Überfalls auf Marie und war schockiert. Er war so blass, dass die Beamten fragten, ob sie einen Arzt holen sollten. Was er aber verneinte. Nachdem die Polizisten gegangen waren, gelang er in die Küche, schenkte sich ein Glas Wasser ein und trank es in einem Zug aus. Er zitterte so sehr, dass er sich an die Wand lehnen musste. Dort rutschte er langsam nach unten zum Boden und blieb eine Weile so sitzen. Als seine Frau heimkam, saß er noch immer dort. Kaum hatte sie die Wohnung betreten, fuhr sie ihn an, ob er nichts Besseres zu tun hätte, als dort faul herum zu sitzen. Sein Gesicht, noch von Tränen gezeichnet, veränderte sich schlagartig zu einer wutentbrannten Maske. Was daraufhin folgte, hatte seine Frau noch nie erlebt. Ihr Mann war aufgesprungen und mit hasserfülltem Ton schleuderte er ihr Worte entgegen, von denen sie nie gedacht hätte, sie jemals aus seinem Mund zu hören. Es war das erste Mal in all den Jahren, dass sie sprachlos war.
Am Ende seines verbalen Ausbruchs wurde er leise und flüsterte:
»Du bist die Kälte in Person, du bist zu weit gegangen, schon lange. Ich war zu schwach, ich hätte unsere Tochter viel früher beschützen sollen. Auch vor dir. Das werde ich von nun an tun. Du sagst der Polizei, dass du keine Tochter hast? Ab heute hast du auch keinen Mann mehr!«
Er eilte nach oben, packte seinen Koffer und verließ das Haus. Als er in sein Auto stieg, hörte er, dass seine Frau ihm noch etwas hinterher rief. Es war ihm egal. Walter Weber wurde an diesem Tag zu dem Vater, den sich seine Tochter immer gewünscht hatte. Er hoffte, sie könnte ihm irgendwann verzeihen, dass er dafür so lange gebraucht hatte.
John verließ das Krankenzimmer und ging einen Kaffee trinken. Er wusste zwar noch nicht, was er von Maries Vater halten sollte, doch dass er in diesem Moment fehl am Platze wäre, war ihm klar.
Marie sah ihren Vater an, der ganz erschöpft wirkte. Irgendwas war anders. ......
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